In einem offenen Brief spricht Regionalbischof Klaus Stiegler allen Gläubigen Mut zu:
Liebe Christinnen und Christen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Ausgangsbeschränkung, Kontaktsperre, Deutschland im Corona-Modus. Prävention als oberste Bürgerpflicht. Das berührt uns auch als Kirche unmittelbar. Geschlossene Kirchentüren. Taufen, Konfirmationen und Trauungen verschoben. Und selbst Beerdigungen sind, wenn derzeit überhaupt, nur im engsten Kreis der Angehörigen möglich. Seit Jahrhunderten waren am letzten Sonntag erstmals keine öffentlichen Gottesdienste in unserem Land möglich.
Und dennoch sind wir als Kirche für die Menschen da. Wir sind da, nur anders. Gottesdienste und Andachten werden im Internet übertragen. Pfarrerinnen und Pfarrer stehen per mail, Telefon und im Notfall auch persönlich zur Seelsorge bereit. In Pfarrbüros wird die Lebensmittelversorgung alter und einsamer Menschen organisiert.
Im Zeitraffer erleben wir, wie Gewissheiten wegbrechen und Alltag verlorengeht. Verunsicherung greift um sich. Die Sorge ums eigene Leben, um Kinder und Enkel, um Eltern und Großeltern. Wie werden unsere Kliniken die nächsten Wochen bewältigen? Wann öffnen Kitas und Schulen wieder? Wie wird das mit dem Abi? Niemand weiß, welche wirtschaftlichen und politischen Folgen diese Krise haben wird.
Scheinbar ganz im Gegensatz zu allen Stresstests dieser Tage lachen uns aus den Gärten gelbe Narzissen und die helle Sonne am blauen Himmel entgegen. Frühlingsboten. Das Leben kommt zurück. Frühlingserwachen. Die ersten bunten Ostereier an Fenstern, Türen und Sträuchern erinnern noch eine andere Geschichte. Ostern steht vor Tür. Das Fest des Lebens. Leben aus Gottes Hand, stärker als alle Verderbensmächte. Daraus wachsen – gerade auch „im finstern Tal“ (Psalm 23) - Durchhaltekraft, Zuversicht und Hoffnung. Bleiben Sie gesund! Und bleiben Sie behütet!
Ihr
Regionalbischof Klaus Stiegler